Vor sehr sehr langer Zeit habe ich das Buch „Welche Schule brauchen wir“ (Amazon Partnerlink) zugeschickt bekommen. Ehrlicherweise bin ich einfach nicht dazu gekommen, es zu lesen. Und als ich es dann gelesen habe, ist es im Regal verschwunden. Dabei gibt das Buch wirklich gute Denkanstöße, die ich euch unbedingt mal mitteilen wollte.
Das Schulsystem lässt sich in Deutschland nicht einfach so ändern, da müssen viele Instanzen durchlaufen werden und wenn, geht das nur in sehr kleinen Schritten. Manches ist schon auf dem Weg der Besserung, manches dann wieder rückläufig meiner Meinung nach. Das Buch berichtet über Schulsysteme in der Schweiz und gibt interessante Hinweise, wie wir es vielleicht besser machen könnten oder was vielleicht sogar schon ganz gut läuft. Prinzipiell wird ja immer wieder was verändert, weil man meint, es würde dann bessere Ergebnisse bei PISA und Co geben. Eine ganz aktuelle Änderung, die ich dieses Jahr mitbekommen habe, ist das Matheabitur in Hessen. Ab 2019 wird es Aufgaben geben, die ohne Taschenrechner gelöst werden müssen. Das ist für viele Schüler tatsächlich eine große Hürde. Deshalb habe ich mit meinem Grundkurs begonnen, am Anfang jeder Stunde Kopfrechenaufgaben zu lösen. Und man hat richtig gemerkt, wie die Schüler immer besser wurden. Sie sind es seit der 6. Klasse bei uns einfach nicht mehr gewohnt, auch mal was im Kopf zu rechnen. Und das schadet sicher gar nichts, wenn man es nachher auf den Alltag bezieht.
Jetzt kommen wir aber mal zum Buch. Ohne viel zu werten, werde ich euch mal einiges vorstellen, was die Bildungsexperten raten.
Je früher Kinder etwas lernen, desto besser?
Ja, aber das sollte nicht so verstanden werden, dass man seine Kinder früh einschulen sollte oder man bereits im Kindergarten lesen und schreiben lernt. Spielerisch können vorbereitende Übungen gemacht werden, die das Lernen nachher erleichtern. Wenn Kinder keinen Sinn in dem sehen, was sie machen sollen, dann kann man sie schnell überfordern. Wichtig ist das Interesse, das von den Kindern selber kommen muss.
Neue Lehrpläne mit Kompetenzorientierung
Es geht primär nicht mehr hauptsächlich darum, was gelernt wird, sondern wie und warum. Die Schüler müssen später im Berufsleben selbstständig handeln und flexibel denken können. Nach einer Studie ist von dem neunjährigen Schulwissen am Ende nur unter 10 Prozent abrufbar. Da muss man sich fragen, wie effizient das ist. Die Lehrer sagen den Kindern rund um die Uhr, was sie tun sollen und wundern sich dann, dass diese nicht mehr in der Lage sind, selbstständig zu arbeiten.
Wichtig ist außerdem, auf die Unterschiede der Kinder einzugehen. Bei 15-Jährigen gibt es Entwicklungsunterschiede von bis zu 6 Jahren, die unbedingt berücksichtigt werden müssen.
Erfolgreich im Beruf sein
Künftige Arbeitnehmer müssen über eine hohe Teamfähigkeit verfügen, Eigeninitiative haben und Verantwortung übernehmen können. Der Leistungsdruck an den Schulen ist viel zu hoch und kontraproduktiv. Den Schülern wird ununterbrochen gezeigt, was sie nicht können und dann sollen sie das lernen, ob sie wollen oder nicht. Die Schule der Zukunft sollte sich den Schülern anpassen, nicht umgekehrt.
Noten – ja oder nein?
Zeugnisnoten geben nur bedingt die Leistung des Einzelnen wieder. Der sogenannte Schulklasseneffekt verfälscht die Ergebnisse. Je nachdem, ob die Mitschüler gut oder schlecht sind, variiert die Note. Übrigens auch von Lehrer zu Lehrer. In Zukunft soll mehr Wert auf das Erreichen von Kompetenzstufen gelegt werden, wobei das am Ende in die gleiche Richtung wie Noten geht.
Sind Hausaufgaben sinnvoll?
Schüler profitieren nur dann von Hausaufgaben, wenn diese herausfordernd gestaltet sind. Reine Übungen gehören in den Unterricht. Eltern sollten sich bei den Hausaufgaben besser nicht einmischen.
Kinder spielen zu wenig
Grundschüler, die in die erste Klasse kommen, sollen noch nicht lesen und schreiben können müssen. Leider ist das heutzutage oft so und im Kindergarten werden Arbeitsblätter gelöst statt zu spielen. Dabei ist das Spiel so wichtig, um Kompetenzen wie Konzentration, Aufmerksamkeit, Kreativität, Soziales Miteinander und viel mehr zu fördern. Laut Spielforschern sollten Kinder bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr circa 15000 Stunden spielen. Das sind rund sieben bis acht Stunden am Tag.
Ihr merkt schon, ich habe alles nur kurz angeschnitten für euch. Wenn ihr tiefer reinlesen möchtet, dann kann ich euch das Buch nur empfehlen.
Und jetzt seid ihr dran. Was findet ihr verbesserungswürdig am deutschen Schulsystem?