Ich selber spiele sehr gerne Klavier. Begonnen habe ich im Grundschulalter mit Keyboard und Blockflöte. Das hat mir mein Vater beigebracht, ich hatte also keinen Unterricht. Ich war auch nie in der Musikschule. Mit 12 wollte ich dann unbedingt Klavier spielen lernen. Warum, das weiß ich auch nicht mehr. Zumindest haben meine Eltern erst ein Klavier geliehen und als nach einem halben Jahr klar war, dass ich annähernd Talent und große Lust hatte, haben sie ein eigenes gekauft. Mit 12 erst anzufangen ist eigentlich viel zu spät, wenn man irgendwas erreichen möchte. Ich war aber so ehrgeizig, dass ich nach kurzer Zeit alle anderen Schüler meiner Klavierlehrerin überholt hatte und als einzige jemals bei Jugend musiziert teilnehmen durfte. Das war schon sehr anspruchsvoll. Man musste vier schwere Stücke unterschiedlicher Epochen vorspielen. Ich habe geübt wie verrückt und alles saß perfekt. Dann kam aber der Tag des Wettbewerbs und ich saß da verloren in einem riesigen Konzertsaal an einem Flügel. Ich war so nervös, dass gleich mein erster Ton falsch war. Dann war alles aus, ich wurde Vorletzte. Zumindest wusste ich da, dass ich zwar gerne spiele, aber nicht unbedingt vor Publikum. Ich spiele gerne für mich. Ich habe dann noch Gitarrenunterricht genommen, weil ich mal Musik studieren wollte (habe ich dann aber nicht, warum, könnt ihr hier nachlesen), habe Musikabi geschrieben und mir selbst das Geige-Spielen beigebracht. Mich verbindet also schon sehr viel mit Musik und ich möchte unheimlich gerne, dass Finn auch mal ein Instrument lernt.
Seit er 2 ist, geht er in die Musikschule. Erst mit mir zusammen, dann alleine. Auch wenn er manchmal sagt, dass er nicht hingehen möchte, kommt er doch immer freudestrahlend raus. Es macht ihm Spaß. Wir haben zu Hause auch ein Klavier stehen, auf das ich bunte Punkte geklebt habe, die er manchmal nachspielt. Er hat sogar mal ein eigenes Farben-Lied gemalt. Sehr süß. Aber es ist absolut kein Wille da, das richtig zu lernen. Er setzt sich nicht von selbst dran, nur, wenn ich mal spiele. Wenn ich ihn frage, dann möchte er gerne Gitarre spielen. Aber ich bin mir sicher, er ist mit gerade 5 noch nicht so weit, Unterricht zu nehmen. Er soll lieber noch ein Jahr in die Musikschule gehen, da lernen sie ja zumindest schon Rhythmus und Co. Danach soll er selbst entscheiden, ob er Lust hat und welches Instrument er spielen möchte. Zwingen bringt so überhaupt nichts. Es soll ja auch Spaß machen.
Auf der Musikmesse, auf der wir am Mittwoch waren, konnte man in einem Zelt alle Instrumente ausprobieren. Er hat ein paar in die Hand genommen und kurz damit gespielt, aber er ist nicht lange bei einem geblieben. Trotzdem interessiert er sich nach wie vor am meisten für die Gitarren und das Schlagzeug.
Nach Gesprächen mit unseren Musiklehrern in der Schule und ausgiebigem Googlen, kann man das nicht pauschalisieren. Natürlich kommt es aufs Kind, aber auch aufs Instrument an. Die besten Einsteigerinstrumente sind Klavier, Geige, Cello und Blockflöte. Die kann man mit 4-5 Jahren schon beginnen, wenn das Interesse da ist. So mit 6-7 kann man beginnen, Gitarre, Akkordeon, Schlagzeug, Trompete und Horn zu üben. Alles andere lieber erst ab 8 Jahren.
In der Musikschule gab es ein kleines Konzert, da haben schon 5-jährige was auf der Geige und dem Cello vorgespielt. Aber man merkte, dass die Eltern da sehr dahinter waren und null Gefühl in den Stücken lag. Meiner Meinung nach einfach doch zu früh. Man sagt, im Grundschulalter ist der beste Beginn, weil die Kinder dann lernwillig und sehr aufnahmebereit sind.
Prinzipiell gilt, nur, wenn die Kinder wirklich Spaß an der Sache haben und von sich aus ein Instrument lernen wollen, macht es Sinn. Ob sie Talent haben, merkt man dann erst beim Unterricht, das ist ja aber nicht ausschlaggebend. Und jetzt bin ich auf eure Kommentare gespannt. Wann hat euer Kind mit welchem Instrument angefangen?