Geburtsbericht: Spontan aus Beckenendlage

Unser Sohn ist da! Endlich. Letzte Woche am Feiertag hat er beschlossen, zu uns zu stoßen und wir sind sehr glücklich darüber. Ben ist ein sehr liebes, pflegeleichtes Baby. Normalerweise hätte ich auch keinen Geburtsbericht geschrieben. Zu persönlich und wen interessiert das denn. Aber bei uns war alles ein bisschen anders. Ben lag nämlich ab etwa der 34. SSW falsch herum, in Beckenendlage. Das heißt, sein Köpfchen war oben, sein Popo unten und seine Beine hoch geklappt.
Und weil ich mir vorher viele Gedanken machen musste und im Netz leider nicht viel darüber gefunden habe, möchte ich vielen Schwangeren, die in einer ähnlichen Lage sind, erzählen, dass eine Spontangeburt problemfrei ablaufen kann. Natürlich steckt man nachher nicht drin, wenn was passiert, aber ich schildere einfach mal, wie alles bei uns abgelaufen ist. Entscheiden muss das am Ende die Mutter selbst, niemand sonst.

Vor der Geburt

Bis zur 34. SSW hat sich Ben immer noch gedreht bis er dann mit dem Kopf nach oben liegen geblieben ist. Anfangs habe ich mir gar keine Gedanken gemacht, ist ja noch ewig hin. In der 36. SSW bekam ich von der Ärztin dann aber eine Infobroschüre, was man alles versuchen kann, damit sich das Kind doch noch dreht. Da fing ich an, etwas umentspannter zu werden und zu überlegen, was wäre, wenn er sich nicht mehr drehen würde. Aber erstmal habe ich alles probiert: Taschenlampe, Spieluhr, indische Brücke. Aber geholfen hat nichts.
In der 38. SSW meinte meine Ärztin dann, dass das Kind schon in das Becken gerutscht ist und es sich alleine wohl nicht mehr drehen wird. Also bin ich in die Uniklinik und habe eine äußere Wendung probiert. Mit dem blöden Hintergedanken, dass alles in einem Notkaiserschnitt enden könnte, wenn die Herztöne zu schlecht werden. Funktioniert hat es nicht, aber es ist auch nichts passiert. Der Arzt hat versucht, den Kopf nach unten zu schieben, was nicht schmerzhaft war, aber er meinte, irgendwas stimmt da nicht. Wahrscheinlich wäre die Nabelschnur im Weg.
Wenn es nach meiner Ärztin gegangen wäre, dann hätte ich einen Kaiserschnitt gehabt, ich wollte aber unbedingt normal gebären und habe mich mit einigen Mamis unterhalten, die das geschafft haben. Ich muss zugeben, das war nicht so einfach und ich habe immer mehr Angst bekommen, weil die Kommentare in die Richtung „oh, das tut mir Leid“, „dass du dich das traust“ und „Respekt“ gingen. Das macht einem nicht unbedingt Mut.
Aber unser Glück ist, dass wir die Uniklinik in Frankfurt haben, die ein Vorreiter in Sachen Spontangeburt aus Beckenendlage ist und hier wird man als ganz normal gesehen, was einem ein besseres Gefühl gibt. Jetzt musste ich also nur noch auf Wehen warten und dann rüber in die Uniklinik gehen.
Geburtsbericht Beckenendlage

Die Geburt

In der Nacht vor Bens Geburt hatte ich einen Blasensprung. Die Großeltern wurden angerufen, um den Großen zu holen und nachdem wir noch geduscht und gefrühstückt haben, sind wir rüber in die Uniklinik, die uns gleich dabehalten hat. Wie schon beim ersten Kind ist dann den ganzen Tag wenig bis gar nichts passiert. Abends bei der Höhle der Löwen (wir sind nochmal kurz nach Hause) fingen die Wehen dann so heftig an, dass wir sofort rüber in den Kreissaal geschickt wurden. Der Muttermund war bereits offen, der Chefarzt kam und es ging los.
Ich halte mich jetzt mal zurück, was die Geburt an sich angeht. Nur so viel, es hat 30 Minuten gedauert und es hat alles perfekt geklappt. Nun wussten wir auch, warum sich der kleine Mann nicht gedreht hatte, er hatte die Nabelschnur einmal um den Hals gewickelt. Das ist spontan aber kein Problem, sie wurde einfach zur Seite geschoben. Und dann lag Ben plötzlich unter mir und alles war vorbei. Kein Dammriss, kein Dammschnitt, kein Kaiserschnitt. Ja ok, ein bisschen was ist kaputt gegangen, das ist ja aber fast immer so. Im Vergleich zur ersten normalen Geburt muss ich sagen, dass diese für mich einfacher und „schöner“ war.

Vor- und Nachteile

Es gibt leider gewisse Risiken bei einer Beckenendlagengeburt. Da der Kopf als letztes kommt, muss alles sehr schnell gehen. Ansonsten muss ein Notkaiserschnitt gemacht werden. Wenn man Pech hat, kann es länger dauern, bis sich der Muttermund öffnet, da kein harter Kopf auf ihn drückt. Das war jetzt bei mir nicht so. Und das Baby kann sehr gestresst sein während einer Spontangeburt.

Über Vorteile zu sprechen ist in dem Fall schwierig, man sucht sich ja nicht aus, wie das Kind liegt. Aber man bekommt definitiv eine bessere Betreuung, meist die Chefärzte und wird auch vorher gut überwacht. Der Kopf des Babys ist definitiv weniger in Mitleidenschaft gezogen als bei Schädellage. Saugglocke oder Zange können nicht eingesetzt werden, alles soll möglichst natürlich ablaufen.

Das Wichtigste ist, dass ihr euch alleine entscheidet, euch von niemandem reinreden lasst und am Ende auch hinter eurer Entscheidung steht, egal wie es ausgeht. Risiken gibt es leider immer, auch wenn das Baby nicht in Beckenendlage liegt.