Stadt versus Land – Wo lebt es sich besser?

Das Thema verfolgt uns und viele Familien mit kleinen Kindern, die wir kennen, seit Jahren. Wir möchten gerne etwas Eigenes haben. So wie viele. Aber was und wo soll es sein? So etwas will wohl überlegt werden. Es soll das Richtige sein. Für uns und für Finn. Aber was ist das Richtige? Die Frage kann uns niemand beantworten außer wir selbst. Ich höre mir total gerne an, was ihr in die Kommentare schreibt, wie ihr euch entschieden habt, was die Vor- und Nachteile sind. Hier in dem Post findet ihr meine persönliche Meinung, die aber auch nicht immer ganz gefestigt ist. Es gibt Tage, da schwanke ich auch, aber am Ende bin ich immer wieder überzeugt, dass wir wissen, was wir wollen. Und mir ist klar, dass es ganz viele gibt, für die das gar nichts ist.
New York aus Holz
Ich selbst bin auf dem Land groß geworden. Ein kleines Dorf im Odenwald. Wir haben zwar ziemlich zentral in der Mitte gewohnt, aber das änderte nichts daran, dass es bei uns wenig bis nichts gab und die Busse an Sonntagen und abends recht wenig fuhren. Zum Schwimmbad musste ich mit dem Rad oder Bus ins nächste Dorf, meine Schule war weit weg und meine Freunde total verteilt. Ich habe mit 18 ein eigenes Auto bekommen, was toll war, aber richtig feiern konnte ich nie, weil ich immer noch nach Hause fahren musste. Das war bestimmt auch oft besser so, aber ihr versteht sicher, was ich meine. Als Kind hat mich das nie gestört, dafür konnten wir einfach auf der Straße spielen und hatten viel Platz. Aber mit zunehmendem Alter schon. So schlimm kann es aber auch nicht gewesen sein, sonst wäre ich nicht erst mit 23 oder so ausgezogen. Mich hat es dann während des Studiums nach Darmstadt verschlagen. Ich war ziemlich happy in meiner kleinen Wohnung nahe der Stadtmitte und habe meine neuen Freiheiten und die Vorzüge der Stadt erstmal richtig ausgetestet. Hier habe ich später auch meinen Mann kennen gelernt, wegen dem ich dann auch nach Frankfurt gezogen bin. Nach Sachsenhausen, direkt an den Main, 15 Minuten Fußweg in die Innenstadt. Anfangs hatte ich Angst vor der Großstadt, vor dem Verkehr, so vielen Menschen und der Lautstärke. Aber für mich war das die beste Entscheidung meines Lebens. Ich liebe es hier zu leben und habe mich nie wohler gefühlt.
Stadtleben oder Landleben
Wenn man heiratet und ein Kind bekommt, kommt bei fast allen irgendwann die Frage nach dem Eigenheim auf. So auch bei uns. So ganz sicher waren wir uns am Anfang nicht. Ein Haus können wir uns hier nicht leisten, da müssen wir schon in einen der Vororte ziehen. Da haben wir uns auch einiges angeschaut. Aber ich glaube, wir sind Stadtmenschen. So etwas soll es geben. Das können viele nicht verstehen, die so zufrieden mit ihrem Haus und dem Garten sind. Aber wir haben zum Beispiel beide keinen Spaß am Gärtnern. Was sollen wir denn dann bitte damit? Ich träume da eher von einer Dachterrasse mit Skylineblick. Leider auch unbezahlbar. Ich habe mich total an die Vorzüge hier gewöhnt. Ich kann überall mit dem Rad hinfahren. Wenn ich aus der Tür gehe, habe ich den Main vor mir. Wenn uns am Wochenende mal langweilig sein sollte, ist hier in Frankfurt einfach immer was los. Mal kurz aufs Museumsuferfest, zu den Mainspielen, zum Wäldchenstag, … Einmal die Woche fahre ich mit Finn in die Schirn zur Musikschule. Mit dem Rad. Vorher essen wir meist noch ein Eis am Römer oder ich gehe kurz shoppen. Nachmittags muss ich nicht auf immer den gleichen Spielplatz im Dorf gehen, sondern habe die Auswahl an unendlich vielen Möglichkeiten, die sich hier bieten.
Aber natürlich ist mir klar, dass es hier so gut wie nie ganz leise ist. Und ich kann Finn nicht mal schnell in den Garten schicken. Und wir werden uns hier auch nur eine Wohnung leisten können. Aber ich denke, wir haben unsere Entscheidung getroffen. Wir sind eine Stadt-Familie!
Und jetzt dürft ihr gerne erzählen. Wo hat es euch hinverschlagen und was findet ihr besonders toll daran? Könntet ihr es euch auch anders vorstellen?